Film und Propaganda
Filmwissenschaftliches Proseminar von
1992 an der Universität
Zürich von Felix
Aeppli
Dr. phil., Historiker,
Filmexperte & Stonologe, CH-8055 Zürich
Bildinformationen spielen im politischen
Alltag eine nicht wegzudenkende Rolle. Kaum ein Regime, das darauf verzichtet,
die Kraft des Mediums Film propagandistisch zu nutzen. Wegen seiner höheren
Glaubwürdigkeit ist paradoxerweise gerade der Dokumentarfilm besonders geeignet,
für Propagandazwecke eingesetzt zu werden. Aber auch Spielfilme, so unpolitisch
sie daherkommen, vermitteln bestimmte Wertvorstellungen. Ziel dieses Proseminars
ist es, die filmischen Mittel der Propaganda zu erkennen und zu
beschreiben.
Disposition
-
Manipulationen der Gegenwart: Das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens (China TV,
1989) und War in the Gulf! (CNN Kaufkassette, 1991)
Der Klassiker des Revolutionsfilms: Panzerkreuzer
Potjomkin (Sergei M. Eisenstein,
1925)
Hitlers Hausregisseurin: Triumph des Willens (Leni Riefenstahl, 1935)
Anti-jüdische Hetze: Der Führer schenkt den Juden
eine Stadt (Kurt Gerron, 1944), Der ewige Jude (Fritz Hippler, 1940) und Das Warschauer Ghetto
Die Macht des Kommentars: Ein
Film - drei Texte
(Karl Schedereit, 1971)
Das Kino der geistigen Landesverteidigung: Füsilier Wipf (Leopold Lindtberg/Hermann Haller, 1938) und
Schweizer Filmwochenschau: Alltag
1939-1945
Inszenierte Dokumentation: Fires Were
Started (Humphrey Jennings, 1943)
Wahrer Glaube: Jakobli und Meyeli (Franz Schnyder, 1961)
Befreiungsbewegung in der 3. Welt: La hora de los
hornos (Fernando Solanas, 1968)
Das Vietnam-Trauma: Rambo II (George Pan Cosmatos, 1985)
Werbefilme für Zürich: Zürcher Impressionen
(Hans Trommer, 1961) und 800 Schritte - Zürichs Mitte (Eckehard Munck, 1981)
Einführende
Literatur
- Isaksson, Folke
& Leif Fuhrhammar: Politik und Film (Ravensburg: Maier, 1974
[vergriffen; im Seminar vorhanden])
- Ryan, Michael & Douglas Kellner:
Camera Politica: The Politics and Ideology of Contemporary Hollywood
Films (Bloomington & Indianapolis: Indiana UP, 1990)
Leitung
Felix Aeppli, Dr. phil.: *1949, Historiker
und Erwachsenenbildner. Dissertation über das Städtebild von Thomas Jefferson.
Ehemaliger Sammler von Zuckereinschlagpapieren (Guinness-Buch der
Rekorde, 1983), Verfasser der
kommentierten
Materialsammlung Der Schweizer Film,
1929-1964: Die Schweiz als Ritual
(Zürich, 1981) sowie Autor des
Rolling-Stones-Köchelverzeichnisses Heart of Stone (Ann Arbor, USA, 1985)
und The Ultimate Guide (London, 1996). Versteht Filmwissenschaft als
eine Schule des Sehens mit dem Ziel, zu bewussterem und kritischerem Umgang mit
Bildern und Bildwelten anzuleiten.
Seminar für
Filmwissenschaft Universität Zürich
E-mail an Kursleiter Felix
Aeppli
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